SCHAM

INHALT DES STÜCKS

„Ich schaffe das nicht. Mir geht es ganz schlecht.“ Schreibt Leander seiner Lehrerin, die ihn an eine Hausaufgabe erinnert, die die Schüler*innen abgeben sollten. Im Gespräch bricht es aus ihm heraus: Seine Schwester hat sich ihm anvertraut: Sie wird von ihrem Vater „berührt“. Leander schleppt das Leiden seiner Schwester mit sich herum. Die Lehrerin ist schockiert und im ersten Moment überfordert. Was kann sie tun? Wen soll sie ansprechen? – Hannah soll eine schlechte Note bekommen. Sie reagiert panisch und beginnt zu weinen. Als ihre Lehrerin mit ihr spricht, erfährt sie, dass Hannah`s Vater diese schlägt, wenn sie schlechte Noten nach Hause bringt. – Daniel kommt kaum noch zum Jugendtreff und hat sich innerlich zurückgezogen. Was ist mit ihm los?

INTENTION

Kinder und Jugendliche, die häusliche und sexualisierte Gewalt erfahren, vertrauen sich selten von sich aus an. Sie ziehen sich innerlich zurück, sind unkonzentriert oder explodieren scheinbar grundlos. Für pädagogische Fachkräfte und Eltern ist es eine große Herausforderung mit der Gemengelage an Gefühlen von betroffenen Kindern umzugehen. Wie spreche ich das Kind an, wenn ich ahne, dass es häusliche Gewalt erfährt? Wie ermögliche ich dem Kind, Vertrauen zu fassen und davon zu erzählen? Was sind die nächsten Schritte? Welche Stellen können und müssen einbezogen werden, um das Kind zu schützen? Wie können die Täter angesprochen werden und welche Lösung ist für das Kind tatsächlich die Beste? In den interaktiven Theaterszenen überwinden pädagogische Fachkräfte oder Eltern ihre Unsicherheit, bekommen ein tieferes Verständnis für die Komplexität der Situation und entwickeln Lösungswege, wie sie – konfrontiert mit häuslicher Gewalt – agieren können. Darüber hinaus bekommen sie Informationen und Anregungen, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen können. 

ERLÄUTERUNGEN

Mit den interaktiven Theaterszenen „Scham“ zeigen die Schauspieler*innen des Forumtheaters inszene Situationen aus Schule und offener Jugendarbeit, in denen sichtbar wird, dass ein Kind oder ein Jugendlicher häusliche Gewalt erfährt. Die Zuschauer*innen probieren aktiv aus, was sie in der Situation machen würden. Dabei versuchen sie sensibel mit dem Schamgefühl der Kinder und Jugendlichen umzugehen und diese zu ermutigen, sich anzuvertrauen. Sie agieren in ihrer Rolle als Sozialarbeiter*in, Lehrkraft, Erzieher*in oder auch als Elternteil, das ahnt oder erfährt, dass ein anderes Kind häusliche Gewalt erfährt. Sie sprechen die Erziehungsberechtigten an und bekommen Rat und Begleitung von spezialisierten Fachkräften.
An Hand der Reaktionen der Kinder und der Täter erfahren sie, wie ihr Verhalten wirkt und können so einen sensiblen Umgang mit den Beteiligten üben.

INTERAKTION UND LERNFELD

Die typischen Szenen werden gespielt, Hintergründe gemeinsam mit dem Publikum diskutiert und schließlich können sich die Zuschauenden selbst erproben: als Akteur*innen erkunden sie verschiedene Handlungsoptionen. Das Miteinander-Suchen führt zu praktischen Anregungen für die tägliche Praxis. Die Szenen sind insbesondere für ehrenamtliche Helfer*innen gedacht, die ihre Haltung und ihr Handeln reflektieren. Eine Auswahl der Szenen eignet sich auch besonders für eine gemeinsame Veranstaltungen mit den Geflüchteten. Eine ordentliche Portion Humor ist bei der Veranstaltung natürlich auch dabei. So lässt sich mit Leichtigkeit lernen…

Das Forumtheater inszene e.V. konzipiert interaktive Theaterprojekte zu gesellschaftlichen Themen. Die interaktiven Theaterstücke bewegen, stoßen Erkenntnisprozesse an und lösen einen lebendigen Dialog aus. Zuschauer und Spielende gestalten im Austausch miteinander ihr Lebensumfeld neu – auf der Bühne als Probe für das richtige Leben.

ORGANISATORISCHES

Pro Aufführung können bis zu 100 Personen teilnehmen. Die Dauer der Veranstaltung umfasst 90-120 Minuten. Benötigt wird eine Bühnenfläche von mind. 5 x 5 m, max. 80 cm hoch.